Die Psychologie der Prokrastination: Warum wir Lernaufgaben aufschieben und was wir dagegen tun können
- Die Psychologie der Prokrastination: Warum wir Lernaufgaben aufschieben und was wir dagegen tun können
- Über die Psychologie und Wissenschaft hinter der Prokrastination beim Lernen
- Warum Prokrastinieren wir?
- Emotionsregulation
- Versagensangst und perfektionistische Tendenzen
- Zeitliche Diskontierung
- Strategien, mit denen Sie die Prokrastination auf Ihrem Lernweg überwinden können
- Formulieren Sie Ihre Aufgabe emotional neu
- Nutzen Sie Umsetzungsabsichten
- Reduzieren Sie Unklarheiten
- Sorgen Sie für Verantwortlichkeit
- Zusammenfassung
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In diesem Artikel geht es um die wissenschaftlichen Erkenntnisse über die emotionalen und kognitiven Ursachen von Prokrastination. Diese Analyse bietet einige konkrete Schritte, die Lernenden helfen können, ihre Lernziele erfolgreich zu erreichen.
Über die Psychologie und Wissenschaft hinter der Prokrastination beim Lernen
Nur selten gibt es etwas, das so bekannt ist wie die Prokrastination. Wir alle haben schon mal den Start eines neuen Onlinekurses verschoben, eine Aufgabe vertagt oder eine anstehende Deadline ignoriert. Auch wenn das total normal ist, kann Prokrastination selbst die motiviertesten Lernenden schnell von ihrem Lernweg abbringen. Klar, manchmal hat nicht jeder die Kapazität, um die erwarteten Leistungen zu bringen, aber beim eLearning, wo die meisten Kurse Selbstdisziplin erfordern, ist es wichtig zu verstehen, warum wir Dinge aufschieben. Lassen Sie uns einmal genauer betrachten, was Prokrastination nach kognitionswissenschaftlichen und psychologischen Erkenntnissen bedeutet, und wie wir sie beim Lernen überwinden können.
Warum Prokrastinieren wir?
Im Bildungsbereich taucht diese relevante Frage immer wieder auf. Lehrende, eLearning-Experten, Instruktionsdesigner und alle anderen Fachleute auf diesem Gebiet haben wahrscheinlich schon versucht, ein Allheilmittel für prokrastinierende Lernende zu finden. Auch wenn ein Allheilmittel höchst unwahrscheinlich ist, wollen wir uns dennoch mal ansehen, was die Wissenschaft über Prokrastination und ihre Auswirkungen auf das Lernen zu sagen hat.
Emotionsregulation
Aus psychologischer Sicht ist Prokrastination kein Versagen im Zeitmanagement, sondern das Ergebnis eines komplexen Zusammenspiels von Emotionen, Motivation und Kognition. Im Grunde genommen handelt es sich um ein Problem der Emotionsregulation und nicht um ein Produktivitätsproblem, wie oft angenommen wird. Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Prokrastination auftritt, wenn Menschen ihre kurzfristige Stimmung über ihre langfristigen Ziele stellen, um Aufgaben zu vermeiden, die sie als unangenehm empfinden. Wenn also ein Lernvorhaben Angst, Langeweile oder Selbstzweifel auslöst, entscheidet sich das Gehirn dafür, durch Vermeidung Erleichterung zu suchen. Man könnte sogar sagen, dass Prokrastination als emotionaler Bewältigungsmechanismus fungiert. Indem man eine Lernaufgabe aufschiebt, schützt man sich vorübergehend vor dem Unbehagen, sich anstrengen zu müssen. Leider führt dies aber auch zu mehr Stress später.
Versagensangst und perfektionistische Tendenzen
Viele von uns prokrastinieren, aber nicht, weil uns etwas nicht wichtig ist. Meistens liegt es eher daran, dass uns etwas zu wichtig ist. Die Angst vor dem Scheitern, das Impostor-Syndrom und Perfektionismus schaffen lähmende Standards, die sich nachteilig auf den Start einer Aufgabe auswirken können. Untersuchungen zeigen, dass perfektionistische Prokrastinierer es vermeiden, Aufgaben zu beginnen, weil sie befürchten, ihren eigenen hohen Ansprüchen nicht gerecht zu werden. Diese Vermeidung kann zwar vorübergehend ein gutes Gefühl geben, weil man sich vor dem erwarteten Scheitern oder der Unzulänglichkeit schützt, aber sie führt auch zu einem Teufelskreis aus Schuldgefühlen und Verzögerungen, was zu suboptimalen Lerngewohnheiten und einer extrem negativen Einstellung führt.
Zeitliche Diskontierung
Prokrastination kann auch darauf zurückzuführen sein oder sogar beeinflussen, wie Lernende Zeit und Belohnungen wahrnehmen. Die Verhaltensökonomie beschreibt eine Art von Verzerrung, die als zeitliche Diskontierung bekannt ist: Individuen werten Belohnungen ab, die in ihrem zeitlichen Horizont weit entfernt sind. Diese Belohnungen scheinen im Grunde genommen so weit in der Zukunft zu liegen, dass ihr Wert gemindert wird. Für Lernende bedeutet dies, dass die zukünftigen Vorteile des Abschlusses eines Kurses, wie z. B. beruflicher Aufstieg oder einfach die Zufriedenheit über die erreichte Leistung, weniger motivierend sind als der unmittelbare Komfort, etwas anderes zu tun.
Dies wird auch durch neurowissenschaftliche Erkenntnisse gestützt. Das limbische System des Gehirns bevorzugt sofortige Befriedigung, da dies die Ausschüttung von Dopamin auslöst, einer der Chemikalien, die mit Freude in Verbindung gebracht werden. Daher überlagert es oft den präfrontalen Kortex, der für Planung und Selbstkontrolle zuständig ist – im Grunde genommen zugunsten einer „langfristigen Strategie”.
Strategien, mit denen Sie die Prokrastination auf Ihrem Lernweg überwinden können
Da eLearning per se eine Option ist, die vielbeschäftigten und berufstätigen Menschen große Flexibilität bietet, können Selbstkontrolle und zu viel Autonomie Herausforderungen mit sich bringen. Die Lernenden müssen ihre Zeit selbst einteilen und ihre eigene Motivation aufrechterhalten, um erfolgreich lernen zu können. Dies kann zu noch stärkerer Prokrastination führen, insbesondere wenn keine Maßnahmen zur externen Rechenschaftspflicht vorhanden sind.
Um dieses Unterfangen zu erleichtern, finden Sie hier einige umsetzbare, wissenschaftlich fundierte Strategien, die dazu beitragen können, Prokrastination beim Lernen zu reduzieren.
Formulieren Sie Ihre Aufgabe emotional neu
Wie oben erwähnt, entsteht Prokrastination durch emotionale Vermeidung. Daher kann es sehr hilfreich sein, Ihre Aufgabe durch kognitive Neubewertung neu zu formulieren. Anstatt eine Aufgabe als stressig oder langweilig anzusehen, können Lernende konkrete Anstrengungen unternehmen, um sie als Chance für Wachstum neu zu formulieren. In einer Unterrichtsumgebung können Lehrende die Lernenden durch diesen Prozess begleiten, indem sie reflektierende Übungen einbauen. Die Beantwortung von Fragen wie „Was werde ich durch die Erledigung dieser Aufgabe erreichen können?“ kann ihnen helfen, sich auf den langfristigen Wert des Lernens zu konzentrieren, anstatt auf das gegenwärtige Unbehagen, das zur Prokrastination führt.
Nutzen Sie Umsetzungsabsichten
Umsetzungsabsichten folgen einer Art konditionaler Logik; es handelt sich im Grunde genommen um „Wenn X, dann Y”-Pläne, mit denen Sie Ihre Absichten in die Tat umsetzen können. Zum Beispiel: „Wenn es 20 Uhr ist, beginne ich mit dem nächsten Modul.” Anstatt darüber nachzudenken, wann oder wo Sie beginnen sollen, ist die Entscheidung bereits im Voraus getroffen worden. Es ist einfacher, sich daran zu halten, wenn man sich nicht auf Willenskraft oder schwankende Motivation verlassen muss. Dies entlastet auch die Initiative und reduziert das emotionale Unbehagen, das mit dem Aufschieben und der Prokrastination verbunden ist.
Reduzieren Sie Unklarheiten
Große, unklare Aufgaben wirken einschüchternd, nicht wahr? Sie lösen auch Vermeidungsverhalten und damit Prokrastination aus. Für diejenigen, die zu Prokrastination neigen, ist es eine gute Idee, einschüchternde Lernaufgaben in kleinere, konkretere Teilaufgaben oder Schritte zu unterteilen. Dies ist eine effektive Methode, um Ängste durch die Reduzierung kognitiver Überlastung abzubauen, und eine großartige Gelegenheit, Verantwortung für das eigene Lernen zu übernehmen und Momentum aufzubauen. Auch wenn ein Projekt auf den ersten Blick äußerst komplex erscheint, kann seine Aufteilung in grundlegende Komponenten tatsächlich seine Einfachheit (und seinen Lernwert) offenbaren.
Sorgen Sie für Verantwortlichkeit
Ein wirksames Mittel im Kampf gegen Prokrastination ist es, Kontrollmechanismen einzurichten. Instruktionsdesigner und Lehrende können Möglichkeiten zur Selbstbewertung sowie Peer-Check-ins, Diskussionsforen und Fortschrittsverfolgung in ihre Lehrpläne integrieren. Diese Elemente können die Struktur und den externen Anreiz bieten, die Lernenden, die in ihrem eigenen Tempo lernen, oft fehlen, aber zum Erfolg benötigen. Auf individueller Ebene können Lernende informelle Vereinbarungen mit sich selbst oder anderen treffen, um auf ihrem Lernweg am Ball zu bleiben. Für zusätzliche Motivation können sie sogar externe Mechanismen nutzen, die zur Wiederholung gewünschter Verhaltensweisen anregen, wie z. B. Streak-Widgets und Tracking-Apps.
Zusammenfassung
Obwohl Prokrastination als Feind der Produktivität gilt, ist sie in Wahrheit nur eine normale Reaktion auf Unbehagen. Das Gute daran ist, dass Sie nun die psychologischen und kognitiven Auswirkungen kennen, die sie mit sich bringt. Denken Sie einfach daran, dass jeder Lernprozess seine Höhen und Tiefen hat. Es gibt zwar kein Allheilmittel gegen Prokrastination, aber wir können dafür sorgen, dass wir unsere Kurse und Ziele konsequent verfolgen.
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