Delegative Führung: Die Vor- und Nachteile

Delegative Führung: Die Vor- und Nachteile

Bei einem delegativen Führungsstil geben die Führungskräfte den Staffelstab an die Mitarbeiter weiter. Doch wie vorteilhaft ist dieses Führungsmodell, und welche Gefahren birgt es? In diesem Artikel erfahren Sie, ob dieses Modell zu Ihren Unternehmensanforderungen passt.

Was ist delegative Führung?

Führungskräfte sind oft mit Arbeit überlastet und haben das Gefühl, dass sie ihr Team nicht angemessen führen können. Ein delegativer Führungsstil bedeutet, dass die Führungskraft Verantwortung und Aufgaben an die Mitarbeiter weitergibt, die dafür am besten geeignet sind. Bei minimaler Anleitung werden die Mitarbeiter dazu angehalten, Aufgaben selbständig zu erledigen und dabei eigene Entscheidungen zu treffen.

Von den Führungskräften wird wiederum erwartet, dass sie den Mitarbeitern die notwendigen Ressourcen zur Verfügung stellen und ihnen auf Wunsch Hilfestellung geben. Eine Führungskraft ist jedoch häufig für alle Fehler und Misserfolge verantwortlich, die während dieses Prozesses auftreten, selbst wenn sie nicht an den entsprechenden Aufgaben beteiligt ist. Gleichzeitig müssen sich die Mitarbeiter dessen bewusst sein und in der Lage sein, ihre täglichen Aufgaben ohne Angst vor Fehlern zu erfüllen. Die erfolgreiche Umsetzung dieses Ansatzes ist also ein schwieriger Balanceakt.

Die Vorteile der delegativen Führung

Kreativität und Innovation

Durch die Abschaffung strenger Richtlinien erhalten die Mitarbeiter die Freiheit, ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen. So müssen sie sich nicht an die Unternehmenspolitik halten und können ihr eigenes kritisches Denken einsetzen, um neue Lösungen zu finden. Sie werden ermutigt, unabhängig zu denken und ihre innovativen Gedanken auf ihre täglichen Aufgaben anzuwenden. Obwohl dieser Ansatz anfangs etwas stressig sein kann, gewöhnen sich die Mitarbeiter mit der Zeit daran, sich auf ihr Können zu verlassen, um Hürden zu überwinden. Infolgedessen werden ihre Entscheidungsfähigkeiten verbessert, und sie können sich selbst in schwierigen Situationen voll und ganz vertrauen. In Fällen, in denen es in einem Unternehmen an Innovation mangelt, kann die Übertragung von Aufgaben eine ideale Lösung sein.

Zufriedenheit und Motivation

Wenn Teammitglieder das Gefühl haben, dass ihnen vertraut wird, steigt ihre Produktivität, da sie sich freier fühlen, ihre täglichen Aufgaben zu erledigen. Sie merken auch, dass ihre Fähigkeiten und Talente anerkannt und hoch geschätzt werden. Folglich sind sie motiviert, das Beste herauszuholen und ihren Wert zu beweisen. Indem sie ihre Beiträge einbringen, sind die Mitarbeiter mit ihrer Position im Unternehmen zufrieden. Darüber hinaus gibt die Eigenständigkeit den Arbeitnehmern das Gefühl, selbstbestimmt zu handeln, was wiederum ihre Motivation auf persönlicher und gemeinschaftlicher Ebene erhöht. Wenn eine Belegschaft Flexibilität bei der Arbeit genießt, hat sie das Vertrauen, dass sie jede Aufgabe mit ihrer einzigartigen Perspektive und ihren stärksten Fähigkeiten bewältigen kann.

Fokus auf individuelle Stärken

Die delegative Führung ermutigt die Teammitglieder, ihre Kompetenzen zur Bewältigung von Aufgaben einzusetzen. Wenn sie bestimmte Probleme mit ihren Stärken lösen können, steigt ihr Selbstvertrauen, und sie beginnen, Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen. Sie sind motiviert, nicht nur ihre Fähigkeiten, sondern auch die verbesserungsbedürftigen Bereiche zu erkennen und hart daran zu arbeiten, diese zu verbessern. Zwar ist dieser Prozess oft mit Trial-and-Error-Methoden verbunden, doch führt dies zu hochqualifizierten Arbeitnehmern, die keine Angst haben, Risiken einzugehen. Folglich wird ihr persönliches Wachstum gefördert, ohne durch Mikromanagement gebremst zu werden.

Positives Arbeitsumfeld

Mitarbeiter sind effektiver, wenn ihnen die volle Verantwortung für ihre tägliche Arbeit übertragen wird. Wenn sie Probleme wie Bürokratie hinter sich lassen, nehmen sie jeden Tag eine positivere Einstellung zur Arbeit an. Sie haben nicht das Gefühl, mit ihren Kollegen zu konkurrieren, und die Teamarbeit verbessert sich. Der Geist der Zusammenarbeit breitet sich im gesamten Unternehmen aus, und die Kollegen unterstützen sich gegenseitig. Außerdem werden die Führungskräfte nicht als strenge Autoritätspersonen angesehen, sondern als Mentoren, die den Mitarbeitern bei Bedarf Ratschläge geben. Infolgedessen arbeiten alle Hand in Hand an gemeinsamen Zielen und am Unternehmenserfolg.

Verbessertes Zeitmanagement

Die Delegierung von Aufgaben an Mitarbeiter auf der Grundlage ihrer Fachkenntnisse spart Zeit bei der Erledigung der Aufgaben. Wenn die richtigen Personen für die jeweilige Aufgabe zuständig sind, können sie das gewünschte Ergebnis schnell erreichen. Wenn Sie Ihren Mitarbeitern die Zügel selbst in die Hand geben, steigt ihre Produktivität und sie können ihre Aufgaben viel schneller erledigen. Sie brauchen nicht mehr auf Anweisungen oder Freigaben zu warten. Durch die delegative Führung sind auch keine täglichen Besprechungen und Schulungen erforderlich, da sich die Mitarbeiter auf ihre einzigartigen Fähigkeiten konzentrieren und sich selbständig weiterentwickeln können.

Burnout-Prävention

Wenn Mitarbeiter ermutigt werden, ihre täglichen Aufgaben selbständig zu erledigen, können sich Manager und Führungskräfte besser auf ihre Aufgaben konzentrieren. Ihnen wird eine große Last von den Schultern genommen, und ihre Work-Life-Balance wird verbessert. Sie müssen sich nicht mehr um das Mikromanagement kümmern, so dass die Gefahr eines Burnouts sinkt. Diese Praxis ist vor allem für Unternehmen von Vorteil, in denen Führungskräfte neben der Beaufsichtigung von Mitarbeitern noch eine Vielzahl anderer Aufgaben haben. Infolgedessen werden sie nicht überfordert und sind stattdessen motivierter und produktiver.

Die Nachteile der delegativen Führung

Geringere Produktivität

Nicht jeder im Büro ist in der Lage, selbstständig und ohne Aufsicht zu arbeiten. Wenn man also unerfahrenen und unzureichend geschulten Mitarbeitern die Anleitung und die Anweisungen des Vorgesetzten entzieht, kann dies ihre Produktivität verringern. Wenn sie nicht wissen oder unsicher sind, wie eine Aufgabe auszuführen ist, kann dies ihre Effizienz und Arbeitsmenge beeinträchtigen. Infolgedessen leidet die berufliche Entwicklung vieler Menschen, und sie erhalten nicht die Möglichkeiten und Schulungen, die sie für ihre Weiterentwicklung benötigen. Daher fühlen sie sich nicht genügend wertgeschätzt.

Auf der anderen Seite können Mitarbeiter, die durch delegative Führung erfolgreich sind, viel mehr Verantwortung und Aufgaben übertragen bekommen. Diese ungleiche Arbeitsverteilung kann zu Spannungen zwischen den Teammitgliedern und zu Unmut führen. Aus diesem Grund sollten Führungskräfte die Kommunikation fördern, damit sich die Mitarbeiter wertgeschätzt fühlen und wissen, dass jemand für sie da ist, der sie anleitet und unterstützt.

Isolationsgefühl

Während das selbstständige Arbeiten für viele Menschen befreiend sein kann, fühlen sich manche Arbeitnehmer dadurch isoliert. Das liegt daran, dass manche Menschen von Feedback und ständiger Aufsicht profitieren. Wenn sie keine Anweisungen von einer Führungskraft oder einem Manager erhalten, kann das dazu führen, dass sie die Orientierung verlieren und sich nicht mehr auf ihre Arbeit konzentrieren können. Sie könnten das Gefühl haben, dass die obere Führungsebene sich nicht um sie und ihren Beitrag kümmert, und langsam beginnen, sich weniger für ihre Projekte einzusetzen.

Aus diesem Grund sollten Unternehmen die Kommunikation zwischen den Teammitgliedern fördern, damit sie gemeinsam an der Erreichung ihrer persönlichen und gemeinsamen Ziele arbeiten können. Eine Studie hat gezeigt, dass Arbeitgeber, die sich an den persönlichen Erfahrungen ihrer Mitarbeiter beteiligen, deren psychisches Wohlbefinden um 20 % steigern können.

Kommunikationsdefizite

Wenn tägliche Besprechungen und Anleitungen ausgelassen werden, kann es sein, dass wichtige Informationen nicht erfolgreich an alle Teammitglieder weitergegeben werden. Dies kann dazu führen, dass einige Mitarbeiter keine klaren Vorgaben für die Ziele ihrer Projekte erhalten und sich verwirrt fühlen. Möglicherweise verstehen sie auch nicht ganz, welche Rolle sie im Unternehmen spielen und was von ihnen erwartet wird. Außerdem können Missverständnisse zu Konflikten zwischen Kollegen führen, was den Zusammenhalt des Teams beeinträchtigt. Wenn ein Team nicht geeint ist, kann es nicht effizient arbeiten, was wiederum zu schlechten Ergebnissen führen kann. Dadurch wird der Unternehmenserfolg beeinträchtigt, und die Teammitglieder können ihre Fähigkeiten nicht weiterentwickeln.

Zusammenfassung

Bevor sich ein Unternehmen für eine delegative Führung entscheidet, sollte es zunächst einmal überprüfen, wie kompetent sein Team ist und ob die Teammitglieder in der Lage sind, selbstständig zu arbeiten. Es kann sein, dass diese Methode nur für bestimmte Aufgaben gewählt wird, aber auch dann müssen den Mitarbeitern klare Anweisungen gegeben werden. Das letztendliche Ziel, die Deadlines und die Erwartungen sollten von allen verstanden werden. Und obwohl Selbständigkeit der Schlüssel zum Erfolg ist, sollte es eine Priorität sein, sich mit allen Mitarbeitern auszutauschen, um sicherzugehen, dass sie bei der Erreichung des gemeinsamen Ziels Fortschritte machen.

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